2.12 Arten von Ladungssicherungen

Formschlüssige Ladungssicherung

Arten:

  • Gesamte Ladefläche wird ausgenutzt-> Alle Laderaumbegrenzungen müssen dem Ladegut den auftretenden Kräften standhalten

Gut wird auf Paletten befördert, die aneinander geschlichtet sind. Das Gut muss fest mit der Palette verbunden werden. Dies erfolgt durch passende Zurrmittel, Stretch-Folien oder Steckaufsätze an der Palette.

  • Formschlüssige Absicherung mit Hilfsmitteln, wenn die Ladefläche nicht gänzlich ausgenutzt wird wie z.B. bei Teilladungen oder ungünstiger Abmessung des Ladegutes.

Keile werden als Hilfsmittel verwendet. Fixieren des Ladegutes durch Direktzurren mit geeigneten Zurrmitteln.

Unter Direktzurren versteht man eine direkte Verbindung der Zurrmittel zwischen Ladegut und Fahrzeugaufbau. Es soll nur eine geringe Bewegung des Ladeguts erfolgen.

Man unterscheidet zwischen Diagonalzurren (mind. 4 Zurrmittel verwenden) und dem Schrägzurren in Längs- und Querrichtung (mind. 8 Zurrmittel verwenden.

Faktoren für die Bemessung beim Direktzurren:

  • Masse der Ladung
  • Massenkräfte in unterschiedliche Richtungen
  • Reibbeiwert
  • Anzahl der Zurrmittel
  • Vertikalwinkel
  • Diagonalzurren: längs- und querverlaufende Horizontalwinkel der Zurrung berücksichtigen

Wichtige Faktoren für den Gebrauch von Zurrkettten:

  • Sie muss für den Verwendungszweck stark genug sein und hinsichtlich der Zurrart die richtige Länge aufweisen.
  • Das montieren und demontieren der Zurrketten muss unter der Einbeziehung von Teilentladungen vor der Fahrt geülant werden.
  • Anzahl der Zurrketten nach Zurrtabellen bestimmen.
  • Nur Zurrketten mit Angabe der Vorspannkraft auf Zurranhänger zum Niederzurren verwenden.
  • Zurrketten vor und nach Montage auf Mängel untersuchen.
  • Nicht alle Zurrmittel können für die selben Ladegüter verwendet werden, sie können aber untereinander kombiniert werden. Innerhalb einer Ladeeinheit soll dieselbe Kombination verwendet werden.
  • Spann- und Verbindungselemente dürfen nicht an Kanten anliegen.
  • Zurrmittel nicht über scharfe Kanten ziehen.
  • An Spannelementen keine zusätzlichen Verlängerungen anbringen, um die Spannkraft zu erhöhen.
  • Vorspannung regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls nachspannen.

Wichtige Faktoren für den Gebrauch von Zurrgurten:

  • Bei der Auswahl des passenden Zurrgurtes auf Größe, Form und Gewicht der Ladung sowie auf beabsichtigte Verwendungsart, die Transportumgebung und die Art der Ladung Rücksicht nehmen.
  • Mind. 2 Zurrgurte zum Niederzurren und zwei Paar beim Diagonalzurren verwenden.
  • Auf Stärke und Länge des Gurtes achten.
  • Zurrgurte vor der Fahrt anbringen und Teilentladungen einplanen.
  • Zum Niederzurren nur Zurrgurte verwenden, die ein Etikett mit der Angabe der Vorspannkraft aufweisen.
  • Bei scharfen Kanten Kantenschoner verwenden.
  • Mit Abriebschutzflüchen bei rauen Oberflächen schützen.
  • Vorspannung regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls nachspannen Zurrgurte dürfen nur von fachkundigen Personen angewandt werden.
  • Lesbare Etiketten müssen am Zurrgurt angebracht sein.
  • Es dürfen nur unverdrehte Zurrgurte gespannt werden (niemals verknoten, überlasten oder quetschen).
  • Nicht zum Heben oder Ziehen der Last verwenden.
  • Niederzurren: am Spannhebel normale Handkraft mit 50 daN aufbringen.
  • Beim Direktzurren alle Gurte gleichmäßig leicht vorspannen. Dies ist wichtig, damit ein großer Anteil der Zurrkraft als Haltekraft erhalten bleibt.
  • Immer symmetrisch anordnen, wenn es geht.
  • Zurrhaken im Hakengrund belasten.
  • Spann- und Verbindungselemente dürfen niemals auf Kanten aufliegen, da sie nicht auf Biegung beansprucht werden dürfen.
  • An Spannelementen keine Verlängerungen anbringen
  • Zurrgurte niemals über scharfe Kanten spannen oder ziehen.

Ladung verzurren:

  • Ratschenhebel bis zum Anschlag öffnen (180°) und einrasten. Wickelwelle in passende Position bringen damit Band eingefädelt werden kann.
  • Losende an die Ladung anlegen und die Elemente, die das Losende und das Festende verbinden und in die Zurrpunkte einhängen.
  • Gurtband mit Ratsche bis zur gewünschten Spannung spannen. Es müssen mind. 2 und dürfen max. 3 Wicklungen auf der Schlitzwelle entstehen!

Verzurrung öffnen:

  • Kontrolle, ob Ladung auch ohne Verzurrung stand hält und niemand durch Bewegung der Ladung gefährdet ist.
  • Verzurrungen lösen.
  • Lösen von Standardratschen, bei denen sich die Vorspannkraft auf ein Mal komplett löst, Ratschenhebel um 180° öffen.
  • Bei ABS Ratschen wird Ratschenhebel um 160° geöffnet, hier baut sich die Spannkraft stufenweise ab. Wird der Ratschenhebel bis zum nächsten Anschlag bei 180° geöffnet löst sich auch bei den ABS Ratschen die Vorspannkraft komplett. Daher den Hebel erst völlig öffnen, wenn Spannkraft stufenweise abgebaut wurde. Und anschließend das Gurtband aus der Schlitzwelle ziehen.

Diagonalzurren:

  • Zum Verladen und Absichern von schweren Arbeitsmaschinen.
  • Zurrketten werden auf Grund der hohen Zugkraft, die erforderlich ist, verwendet.
  • Es sind immer 4 Zurrmittel notwendig, da sie von den Ecken der Ladung diagonal zur Ladefläche gespannt werden.
  • Wichtige Faktoren für die notwendige Sicherungskraft:
  • Vertikalwinkel (α) 20° bis 60°
  • Horizontalwinkel (β) 10° bis 60°
  • Der jeweilige Mittelwert ermöglicht die höchste Sicherungskraft.

Schrägzurren:

  • Wird bei schwacher Dimensionierung der Zurrpunkte oder der Zurrmittel eingesetzt, ist aber eher selten.
  • Es werden acht Zurrmittel bzw. Zurrpunkte verwendet.

Kopfschlinge (Kopflashing):

Durch die Kopfschlinge wird die Sicherung nach vorne ermöglicht. Die Rundschlinge wird um die vordere Oberkannte des Ladegutes gelegt, ein geeignetes Zurrmittel wird links und rechts eingehängt und mit einem Zurrpunkt an der Ladefläche des Fahrzeuges verbunden.

Kantenaufsätze oder Paletten können anstatt von Rundschlingen verwendet werden. Allerdings darf die Festigkeit eines Zurrpunktes nicht mehr als 2000 daN (kg) aufweisen.

Buchtschlinge (Buchtlashing):

Ermöglicht eine seitliche formschlüssige Sicherung der Ladung. Das Ladegut wird mit dem Zurrmittel umschlingt und auf der selben Seite an einem Zurrpunkt an der Ladefläche des Fahrzeuges verbunden. Idealerweise wird die Ladung mit zwei Buchtlashings links und zwei Buchtlashings rechts gesichert.

Kraftschlüssige Ladungssicherung:

Wenn die Reibungskraft, die beim Bremsen, Beschleunigen, Fahrstreifenwechseln und beim Kurvenfahren entsteht größer ist als die Massenkraft ist eine kraftschlüssige Ladungssicherung ausreichend.

Niederzurren:

Ladungen werden am häufigsten durch Niederzurren gesichert. Die Aufstandskraft der Ladung wird zusätzlich zur Gewichtskraft durch die Vorspannkräfte der Zurrmittel erhöht, damit ein Rutschen, Abheben oder Wandern der Ladung verhindert wird.

Vorspannkraft und erforderliche Anzahl der Zurrmittel mit Tabelle ermitteln.

An den Zurrmitteln muss die Vorspannkraft ersichtlich sein.

Belastung der Spannkräfte müssen von Ladung und Zurpunkten aufgenommen werden können.

Antirutschmatten bei geringen Reibbwerten verwenden.

Zurrmittel regelmäßig auf Abnutzung oder Beschädigung prüfen.

Vertikalwinkel möglichst nahe an 90° wählen.

Abriebsschutzschläuche oder Kantenwinkel bei zu hoher Reibung des Zurrmittels an der Ladung verwenden.

Immer nur eine Art von Zurrmittel bei der Sicherung einer Ladung verwenden.

Freistehende Güter: Mindestens zwei Zurrmittel anbringen.

Werden mehrere Zurrmittel verwendet, Spannmittel abwechselnd links und rechts vom Ladegut anbringen. So ist die Vorspannkraft auf die Ladung gleichmäßig verteilt.

Wichtige Faktoren beim Niederzurren:

Vorspannkraft entsteht durch Spannelement, wie z.B. eine Ratsche

Maximale Vorspannkraft auf dem Etikett ersichtlich entscheidet über notwendige Anzahl von Zurrgurten

Gleich hohe Vorspannkraft an beiden Seiten erzeugen

Passender Zurrwinkel (α) zwischen Ladefläche und Zurrmittel

ZurrwinkelVorspannkraft
90°höchste Vorspannkraft
60°angemessene Vorspannkraft
Unter 30°vermeiden, da zu wenig Vorspannkraft

Ladungssicherung von leicht kippbaren Ladegut:

Bei nicht standsicherem Ladegut ist die Schwerpunkthöhe größer als die halbe Grundfläche.

Gut zuerst gegen Verrutschen und danach gegen Kippen sichern!

  • Formschüssige Sicherung durch Keile, Palettenanschlagleisten oder Festlegehölzer.
  • Kraftschüssige Sicherung durch Niederzurren und Antirutschmatten.
  • Zurrgurte sichern durch Niederzurren gegen Rutschen und durch Zugkraft gegen Kippen.